Der Theologie und der Kirche wohnt die Kraft inne, das Leben zu verkünden und zu fördern, wie auch sich mit den todbringenden Mächten zu solidarisieren. Es wird nicht einfach werden, uns dieser Spannung zu stellen – uns ihr aber nicht zu stellen, bedeutet bereits unser Tod.
In diesem Moment ist Jesus keiner, der Gottes Allmacht oder Fürsorge spürt. In diesem Moment am Kreuz ist er einer von uns. Von uns Klagenden, von uns Trauernden, von uns Unverständigen. Er ist ein Mensch und Menschen wissen, was es bedeutet sich so einsam und verlassen zu fühlen, dass nicht einmal mehr Gottes Anwesenheit gespürt werden kann.
Wer pessimistisch ist, hat eine wunderbare Ausrede, um sich zurückzulehnen und zuzuschauen, wie die Erde weiter brennt – an anderen Orten. Nicht in meinem Garten oder meinem Haus. Und das ist der Clou: keiner kann pessimistisch sein, wenn das eigene Leben in Gefahr ist!
Stell dir vor 22’000 Jugendliche gehen auf die Strasse und keiner spricht darüber.
Seit einigen Tagen beschäftigt mich die Frage: soll ich meinen Regenbogen-Pin für die Jährliche Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika der Evangelisch-methodistischen Kirche an der Jacke lassen oder wegnehmen? Dabei geht es mir um mehr, als nur eine Frage des Stils oder der allgemeinen Kleidervorschrift für solche Veranstaltungen. Im Grundsatz geht es um die Frage: will ich öffentlich Stellung beziehen zu meiner Position um die Frage der Homosexualität in der Kirche, oder will ich es mir vorenthalten, diese Position nur in ausgewählten Privatgesprächen kundzutun?