Braucht es aber im Angesicht der heutigen Weltlage nicht vielmehr ein unruhiges Herz? Ein Herz, dass sich nicht vorschnell abspeisen lässt mit leeren Versprechungen. Ein Herz, dass sich nicht aus Überforderung einlullen lässt und sich der Welt verschliesst.
Lieber Herr Weber,
in ihrem Gastkommentar nehmen Sie Bezug auf die Energiefrage und erklären, inwiefern
sich ihrer Meinung nach die Forderungen der heutigen Klimabewegung gegen den
Menschen richten. Ich kann ihren Ausführungen nicht beipflichten, weder auf politischer,
noch auf theologischer Ebene.
Stell dir vor, alle Kirchen dieser Welt arbeiten gemeinsam und nicht gegeneinander. Sie tauschen sich aus über aktuelle Fragen, die die Welt und die Kirchen herausfordert und versuchen gemeinsam Lösungen zu finden. Sie beten gemeinsam, stehen gemeinsam für Frieden ein, diskutieren, essen miteinander und stärken so ihre Beziehungen untereinander.
Eine gewisse Zeit kommt mir nichts in den Sinn… dann aber kommt ein Gefühl, ein Bild, fast eine Art Schatten, der sich aus der Ferne ankündigt und immer grösser wird. Es ist ein Windhauch, der meine Gedanken durchwirbelt und mich in meinen Gedanken von mir selbst und meiner beschränkten Sicht wegträgt und in eine Weite führt. Nicht spektakulär, mit Feuerzungen oder grossen Visionen, in Donnergrollen oder Naturspektakeln. Sondern zart und leise, «sydefiin», wie wir im Berndeutschen sagen würden.
So wie dies die Hoffnung eben tut.
Der Theologie und der Kirche wohnt die Kraft inne, das Leben zu verkünden und zu fördern, wie auch sich mit den todbringenden Mächten zu solidarisieren. Es wird nicht einfach werden, uns dieser Spannung zu stellen – uns ihr aber nicht zu stellen, bedeutet bereits unser Tod.
In diesem Moment ist Jesus keiner, der Gottes Allmacht oder Fürsorge spürt. In diesem Moment am Kreuz ist er einer von uns. Von uns Klagenden, von uns Trauernden, von uns Unverständigen. Er ist ein Mensch und Menschen wissen, was es bedeutet sich so einsam und verlassen zu fühlen, dass nicht einmal mehr Gottes Anwesenheit gespürt werden kann.
Den Gott des Lebens zu verkünden bedeutet, gegen den Tod zu kämpfen. Den Tod der Arten, den Tod unserer Mitmenschen, den Tod unseres menschlichen Auftrags nach Nächstenliebe. Den Gott des Lebens bedeutet für das Leben zu kämpfen, auch wenn der Kampf aussichtlos scheint. Denn hat nicht eben dieser Gott nicht schon einmal den Tod besiegt?
Für die September-Ausgabe des Mitarbeitermagazins „Ensemble“ der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn durfte ich mit dem verantwortlichen Redakteur Olivier Schmid zusammensitzen und ihm seine Fragen zu Glauben und Klima beantworten. Hier ein Auszug des Interviews: